Der Schellenbaum glänzt wieder

Von Luzia Grimm (HSt)

Talheim – Festlich geweiht wurde am Sonntag der restaurierte und imposante Schellenbaum des Talheimer Musikvereins. Musiker, Bürger und Firmen haben mit Spenden die Wiederherstellung des Wahrzeichens finanziert, das beim Schulhausbrand 2003 schwer beschädigt worden war.

2005 - Schellenbaumweihe
Stolz sind die drei Träger (von links)
Peter Armbruster, Kuno Wörner und
Gerhard Henn auf den restaurierten
Schellenbaum. (Foto: Luzia Grimm)

„Bass erstaunt“, so Musikvereins-Vorsitzender Friedrich Garrelts, sei er über das Ergebnis der Spendenaktion gewesen. Sie habe gezeigt, welche Bedeutung der Schellenbaum für Musiker und Bürger habe. Rund 3500 Euro hat die Restauration des Vereins-Symbols gekostet, und die Summe kam fast vollständig zusammen. Mit einem Sektempfang im Musikpavillon bedankte sich der Musikverein bei den Spendern. Der Empfang mit Platzkonzert wurde wegen des unsicheren Wetters vom Rathausplatz dorthin verlegt.

Die festliche Weihe fand in einem ökumenischen Gottesdienst bei vollem Haus in der katholischen Kirche statt. Vor allem für die drei Schellenbaumträger Peter Armbruster, Gerhard Henn und Kuno Wörner war das ein großer Tag. Über 20 Kilo wiegt der Schellenbaum. Deshalb würden drei Träger benötigt, die sich abwechselten, erklärte Gerhard Henn, der seit 40 Jahren diese Aufgabe versieht. Bei windigem Wetter sei das Tragen besonders schwierig.

„Der Schellenbaum ist das Wahrzeichen des Musikvereins“, andere Vereine hätten Fahnen, so Henn. Das Trägertrio habe auch die Idee zur Spendenaktion gehabt und diese organisiert, sagte Garrelts. Aus den Kreisen der Musiker, von Bürgern und Firmen gingen Spenden zwischen 50 und 500 Euro ein. Sie deckten fast komplett die Kosten für die Restaurierung. Jene Teile, die beim Brand im April 2003 beschädigt worden waren, wurden von einer Firma im bayerischen Neustadt ersetzt und das Wahrzeichen neu vernickelt.

Über das Symbol erzählt Paul Hofmann, dass es aus der Türkei stamme und hier bei Militärkapellen üblich war. Hofmann, Dirigent von 1974 bis 2004, vermutet, dass der Talheimer Schellenbaum von einer Militärkapelle stammt. Der Schellenbaum mit seinen Halbmonden, Glöckchen, Sternen und Rossschweifen kam mit der Janitscharenmusik zum Ende des 18. Jahrhunderts zur europäischen Militärmusik. Talheims Schellenbaum wurde 1952 erstmals geweiht. Nach Kriegsende habe ein Talheimer Musiker, so erzählt Paul Hofmann, dafür gesorgt, dass das beiseite geräumte und gut versteckte Stück in den Besitz des Musikvereins kam.